Einkommen – Auskommen
Auskommen soll ein jeder mit seinem Einkommen! Und – unsere Gesellschaft will niemanden mehr verhungern lassen, das ist klar. Sie will alle teilhaben lassen an allem, was als „Grundgüter“ empfunden wird. Das freilich ändert sich permanent – war vor einigen hundert Jahren „ausreichend zu essen und ein Dach überm Kopf“ genug, gehören heute schnelles Internet und eine intensive medizinische Versorgung dazu. Die „Errungenschaft zur Freizeitgewinnung“ von gestern ist heute schon „Wasser dem Fisch“, wird als Selbstverständlichkeit und Menschenrecht für jeden gefordert.
(Existenzsicherung bleibt relativ, solange unsere Existenz endlich ist – was ist existenziell und bis zu welchem Aufwand? – Lebensqualität versus Lebenslänglichkeit! Gerade mit Blick auf die medizinsche Existenzsicherung werden Fragen deutlich…)
Alles, was Einkommen wird, muss erwirtschaftet werden – von gesunden Menschen im mittleren Lebensalter (nach fundierter Ausbildung und vor entspanntem Lebensabend), von funktionierenden Maschinen (im Rahmen ihrer sogenannten Lebensdauer). Maschinenarbeit ersetzt Menschenschweiß, so müssten die meisten längst arbeitsfrei leben können – auf dem Standard von vor 100 Jahren wär das fast wahr! Weil der Standard mitwächst, gilt nach wie vor, dass (fast) alle arbeiten müssen…
Als griffiges Bild (vereinfacht natürlich):
Jeder aktiv Erwerbstätige arbeitet für 3 – egositisch gedacht für sich als Kind, für sich aktuell, für sich als Rentner. Mutter, Partner und Kind – 3 Menschen muss er mit Grundgütern versorgen, 3 solcher Grundeinkommen sichern.
Als Grundeinkommen (GE) mag heute gelten der Grundfreibetrag von 9408 €/a + Sozialversicherung, also ~1 T€/Monat.
- Der jugendliche Nicht-Unternehmer denkt falsch, wenn er meint, mit seinem eigenen Lebensunterhalt genug zu haben;-) Zwar kann wirklich, wer jung und gesund, mit sehr wenig Geld auskommen. Spätestens, wenn Kinder kommen und/oder die Eltern alt und pflegebedürftig werden, wird sichtbar, dass mehr es braucht für ein gutes Leben aller.
- Der freischaffende Einzige, welcher ein Kind und ein Elternteil mitversorgt, habe also 3 GE steuerfrei!
- Einem Unternehmen mit 10 Mitarbeitern setze die Gesellschaft also 30 GE + Verwaltungsaufwand als (Lohn-)Steuerpflicht. Zahlt das Unternehmen jedem Mitarbeiter sein Grundeinkommen aus, sind entsprechend 10 GE weniger Steuern fällig. Bekommen die Mitarbeiter für ihre je 2 Kinder je deren halbes GE, verringert sich die Pflicht um weitere 10 GE. Zahlt das Unternehmen 10 ehemaligen Mitarbeitern die Rente, bleibt es endlich (Lohn-)Steuerfrei. (Die so gesetzte Steuerpflicht ist natürlich nicht zusätzlich gedacht, sondern ersetzend all jene Steueranteile, aus welchen de facto alle Transferzahlungen, wie Kindergeld, Rentenbeiträge etc., generiert werden.)
Lohnsteuer? – Lohn statt Steuern!
Wird das Grundeinkommen eines jeden Mitarbeiters samt der von ihm wirtschaftlich Abhängigen einmal als Gemeinbedarf angesehen, kann man es leicht steuern: Zahlt ein Arbeitgeber insgesamt weniger Löhne, möge er den Fehlbetrag als „Steuern für Löhne“ abführen, gezahlte Löhne gelten als gezahlte Steuern! Wenn dann die „Steuern für Löhne“ noch um den Verwaltungsaufwand für den Transfer erhöht anfallen, also teurer sind als direkt gezahlt, haben wir schnell eine große Lohngerechtigkeit mit kurzen Wegen. Ein lokal oder regional generiertes Grundeinkommen! (Was seine Bedingungslosigkeit nicht hindert, wenn jede, die nicht im Zusammenhang eines Unternehmens arbeiten will, es eben anders bekommt.)
Wenn wir es schaffen, auch den Anteil an „Arbeitslosenversicherung“ bei realer Integration durch ein Unternehmen günstiger ausfallen zu lassen als bei staatsverwalteter Integration, lohnen Entlassungen bald nicht mehr, kann die Arbeit auf Mehrere verteilt lebensfreundlicher getan werden…
Alle Transfereinkommen werden letztlich per Ertrag irgend eines Unternehmens generiert, sei es durch dessen direkte Besteuerung oder per Umweg über die Besteuerung gezahlter Mitarbeitereinkommen. Schaffen wir es als Gesellschaft, die direkte Zahlung solcher Transfereinkommen günstiger zu gestalten als solche per Staatsverwaltung, braucht es endlich weniger Arbeits- und Finanzämter!
Geben oder Nehmen? – „Grundsichernde Gehaltszuweisung“
Einkommen bekommt man – da ist wer Empfänger. Das Wort bekommt der Diskussion nicht gut, weckt es doch eben die Seite des Nehmens – die Geste „Ich will“ und „Ich nehme“ ist richtig eine erste jeder erwachenden Individualität, des Egoismus. Sei es ein aktives „Sich-aneignen“ oder auch nur ein „In-Empfang-Nehmen“, so gesehen bleibt für viele das Grundeinkommen doch nah an einer unbestimmt erträumten Sterntaler-Situation, einem Lottogewinn für alle…
Ich möchte die Geste des Gebens in den Vordergrund stellen, da ist der Altruist aufgefordert: eine „grundsichernde Gehalts-Zuweisung“ soll gegeben werden! Wie schaffen wir Habenden es, allen Einzigen eine solche zu gewähren? (Dass wir endlich selbst auch eine bekommen, ist zwar selbstverständlich, jedoch ganz irrelevant.)
Dafür muss ich den Anderen bedingungslos grundsichern wollen, unabhängig von seinem So-sein oder So-nicht-sein, unabhängig von jeder Leistung. Das finden viele in der Theorie längst gut und richtig, vor einem konkreten Menschen gestaltet sich das eventuell schwieriger;-)
Die wissenschaftliche, experimentelle Erforschung, wie Empfänger auf ein bedingungsloses Grundeinkommen reagieren, halte ich für völlig überflüssig und aussagefrei – man kann ja einfach alle Empfänger von Transfereinkommen befragen. (Das sind sehr viele, alle jene, die de facto längst eine Grundsicherung bekommen! Kinder, Rentner, Kranke… die frühere Hausfrau, der heutige Hausmann in Elternzeit…) (Und wer heute per Los für ein Jahr monatlich einen Tausender bekommt, erhält ein Zusatzgeschenk, eben kein Grundeinkommen!)
Wenn schon Experiment (https://www.pilotprojekt-grundeinkommen.de/), dann bitte so, dass erforscht werde, wie Menschen ein Grundgehalt zuweisen – Man verlose also nicht 12 Grundeinkommen (https://www.mein-grundeinkommen.de/), sondern gebe je 12 Gewinnern die Möglichkeit, gemeinsam einem Menschen ihrer Wahl ein Grundeinkommen zu geben! Wie Schöffen schaffen…
Sofort sind die entscheidenden Fragen präsent: die nach der wirklichen, wirkenden, gebenden Geste (Ihr Hartz4-Zuweiser, wie gebt ihr, mit welcher Geste?!) und die Frage, woher denn die Gebenden das Zuzuweisende nehmen!
Erwirtschaften Mitarbeiter eines Unternehmens gemeinsam Erlöse, aus denen sie den je anderen Mitarbeitern das Gehalt bestimmen? ¡Klick!.
Setzt die Gesellschaft Steuern fest, aus denen Sachwalter dann zuweisen? ¡Klick!.
Wie soll es gehen, wie?
Peter Zimmer, vor Ostern 2020