Weltkalender

Weltkalender / Erdkalender / Sonne-, Mond- und Sterne-Kalender

Alle bisherigen Kalender erscheinen historisch gewachsen. Dabei gab es immer wieder Reformen, meist für eine größere Genauigkeit. Bei sonst gleichbleibendem System wechselte auch manchmal die Zählung der Jahre, die sogenannte „Epoche“.
Schon seit Jahrtausenden gibt es andererseits eine Konstante, welche die meisten Kulturen gemeinsam haben: die durchgehende Wochentagszählung.

Historisch gab es einige Versuche einer Erneuerung hin zu einem einheitlichen Weltkalender: Der Maréchal von 1778, der Positivistenkalender von 1849 und der sehr ähnliche Internationale ewige von 1923 sowie der Weltkalender der 30er bis 50er Jahre des 20. Jahrhunderts.

Bei diesen jüngeren Reformversuchen ging es zumeist um Vereinfachung analog zur mechanischen Uhr: Daten und Wochentage sollten immer gleich zueinander stehen, Monate und Quartale möglichst gleiche Länge bekommen als Erleichterung der Statistik. Alle Ungleichheiten sollten verschwinden, die Beweglichkeit des Osterfestes ein Ende bekommen.
Siehe auch bei computus.de, kalenderlexikon.de und das Interview_Die Welt-Reinhold Bien. (Eine ganze Reihe neuer Vorschläge gibt es im englischen Kalenderwiki zu erforschen…)

Keiner der neuzeitlichen Vorschläge überzeugte, kein zeitweilig umgesetzer Versuch wie z.B. der französische Revolutionskalender, oder auch der sowjetische Revolutionskalender hat sich durchgesetzt. Zum guten Teil sind einfach die Gewohnheiten der Völker stärker? Beim Weltkalender, der immerhin einmal vom US-Kongress eingeführt wurde, erhält auch die traditionswidrige Unterbrechung der Wochenreihung nicht grade Akzeptanz.

Die Rechentechnik („Computus“ bedeutet ursprünglich „Rechnen mit Zeit“) ist inzwischen so viel weiter, dass es für die Statistik längst unerheblich ist, ob Quartale genau gleich lang sind oder nicht. Terminvereinbarung über Jahre hin sind mit den selbstsynchronisierenden Onlinekalendern trotz Verschiebungen zwischen Wochentagen und Daten längst keine Schwierigkeit mehr. Und ob ein unbewegliches Osterfest von Vorteil sei, ist durchaus die Frage…

Hier sei ein neuer Kalender beschrieben, der nicht durch Mechanisierung und mathematische Vereinfachung, sondern durch Synthese für alle akzeptabel gelten können soll:

  1. Einmal dadurch, dass Prinzipien verschiedener Kulturen gleich wertvoll genommen werden und sich vereinen: Echte Monate und Treue zum Sonnenjahr sind kombiniert. Eine Darstellung wird angeboten, die das Jahr gliedert in 12 echte Mondmonate einerseits und 12 Nächte andererseits. (Siehe den Artikel dazu.)
  2. Dann durch eine hohe Personalisierbarkeit, ein jeder kann sich auch den Kalender seiner eigenen Kultur im Layout des neuen bilden.
  3. Zum dritten durch Überwindung jeglicher Abstraktion insofern als auf künstlerische Weise die astronomischen Realitäten abgebildet werden:

Dieser neue Kalender (im „Streifenmodus“) überwindet Abstraktion, indem er die Tage anschaulich auf Linien gleicher Mondphasen bzw. Mondhäuser auffädelt (wahlweise faktisch-siderisch (Maria Thun) oder tropisch (astrologisch)), unabhängig vom ansonsten genutzten System. Ohne eine Uhrzeitangabe kann man unmittelbar sehen, wann genau was stattfindet: z.B. der Eintritt des Neumonds oder der des Mondes in den Widder.

Nimmt man den Tierkreis als Zifferblatt und den Mond als veränderlichen Zeiger, so hat man damit einen genauen Kalender: eine bestimmte Mondphase vor einem bestimmten Sternenort kennzeichnet eindeutig die Zeit im Jahr.
Von der Sonne weiß man das durch die Astrologie: sie wandert in einem Jahr durch den Tierkreis. Weil jeder Neumond eben mit der Sonne zugleich an einem Ort der Ekliptik steht, kann man direkt wissen, dass Monat für Monat die Neumonde mit der Sonne zusammen je ein „Haus“ weiter stehen, zwar sieht man es nicht. Die Vollmonde sind im Gegenteil gut sichtbar, sie befinden sich gegenüber, das ist ganz einfach: steht der Vollmond etwa vor dem erstem Drittel des Sternbildes der Fische, befindet sich die Sonne genau gegenüber in der Jungfrau, also ist derzeit Herbst-Tagundnachtgleiche. Für die Halbmonde ist es nicht anders, sie finden sich ein Viertel weiter auf dem Zifferblatt der Ekliptik: im gleichen Beispiel der zunehmende Halbmond vor dem Schützen, der abnehmende im Krebs. Usw..

Ich gehe davon aus, dass alle Abstraktionen Spätwerk sind. Im täglichen bzw. nächtlichen Umgang der Frühmenschen gab es ein zwar unbewußtes aber lebendiges Wissen. Synodischer und siderischer Mondzyklus hängen zusammen: jeder synodische Monat fängt ein Mondhaus weiter an, umgekehrt beginnt jeder siderische Monat ein Phasendreizehntel früher. „Treffen wir uns, wenn der Vollmond am gegenüberliegenden Tierkreisbild steht“ oder „…beim Vollmond, nachdem vor dem gleichen Tierkreisbild der Neumond gestanden hat“ bei Vollmond gesagt, sind identische Zeitangaben für ein halbes Mondjahr. Zeitangaben, für die man keine Zahlen kennen muss! Uns, denen die Himmelsvorgänge unvertraut sind, klingt das kompliziert – aber solche Zeitangaben sind z.B. mit einem simplen Fingerzeig auf einen bestimmten Himmelsort einerseits und der Abbildung einer bestimmten Mondphase andererseits sogar wortlos möglich. Aus dem Zusammenhang der beiden sichtbaren Phänomene, der Mondphase einerseits und dem Mondort auf der Ekliptik andererseits entstehen sie. So wird man für frühe Zeiten sinnvoll gar nicht zwischen siderischen und synodischen Mondkalendern unterscheiden.

Angeblich waren die ersten Kalender siderische Mondkalender.
Betrachten wir aber den in Schottland gefundenen angeblich synodischen „ältesten Kalender„: „Der Kalender besteht aus insgesamt zwölf Pfostenlöchern, in denen wahrscheinlich Holzpfähle standen. Hinzu kamen noch drei kleine Pfostenlöcher in der Mitte der Anlage. Die Pfostenanordnung markierte die Mondphasen und damit die Mondmonate“ Hier entsteht die Frage, wie denn die synodischen Monate durch Mondphasenmarkierungen bestimmt werden sollten? Die Mondphasen dienen eben nicht der Unterscheidung von synodischen Monaten, ein kompletter Gang durch alle Phasen definiert ja genau diesen Monat, darin sind alle Monate gleich! (Ob doch siderische Monate markiert wurden? Genau besehen, könnte man auch 13 Löcher zählen, nicht 12, also so viele, wie das Jahr siderische Monate hat…)

Link dazu: http://intarch.ac.uk/journal/issue34/gaffney_index.html,
die einzelnen ausführlichen Artikel wie auch alle Bilder sind über den Table of Contents zu erreichen.

Dieser neue Kalender überwindet jegliche Abstraktion auch, indem er die Sonnenwenden wie die Tagundnachtgleichen sichtbar markiert – beides unabhängig vom ansonsten genutzten System.

Auch im Sonnenjahr sich zurecht zu finden, ist für ganz in ihm lebende Menschen ihr Sein gewesen, keine mathematische Übung: gerade in Pol-nahen Breiten geben Auf- und Untergangsorte von Sonne und komplementär Vollmond genaue Auskunft über die Jahreszeit. Für den Polarkreis ist das am deutlichsten, der gesamte Horizont ist hier wie ein Zifferblatt, auf dem die Auf- und Untergangsorte die Jahreszeit markieren. Für den nördlichen Polarkreis als Beispiel geht die Sonne zur Wintersonnenwende nach 24 Nachtstunden ganz im Süden nur halbauf und gleich wieder unter, umgekehrt zur Sommersonnenwende bei 24 Stunden Helligkeit ganz im Norden nur kurz halbunter und wieder auf zugleich. Dazwischen wandern die Orte über Ost bzw. West den ganzen Horizont herum…

Die Menschen, sobald sie erst aus dem lebendigen Urzusammenhang mit dem Kosmos herausfallen, neigen zur Abstraktion. Die ersten Kalender rundeten die 27,32 Tage des siderischen Zyklus zunächst zu einer 27-Tage-Einheit (3*9), dann zu einer 28tägigen (4*7). Aus dem 29,5tägigen synodischen Zyklus wurden verschiedentlich 30-Tage-Monate abstrahiert.