Kalender-Idee

Ein neuer Kalender:

(Pfingsten 2011 –
– zum neuen Artikel von 02/2017: „Ostern – Weihnächte„)

Heutiger Zustand:
Zwar brauchen wir heute Kalender fast nur, um Termine zu vereinbaren, zu wissen, mitzuteilen – fürs Zwischenmenschliche also.
In einer von Natur und Kosmos sehr unabhängigen Welt gibt es kaum Not, günstige Bedingungen für Saat, Jagd oder Wanderung zu bestimmen.

Bedarf:
Aber die seit Jahren vermehrt und mit Erfolg gehandelten vielerlei Mondkalender zeigen auch, dass es ein Bedürfnis gibt nach zeitlicher Struktur, die über das bloße Skelett von Bezeichnungen hinausgeht. Manche leiden an einem Jahr, dass nur noch aus ewig-gleichen Arbeitstagen einerseits und andererseits Feiertagen/Wochenenden mit immer demselben Partycharakter zu bestehen scheint.
Zwar ist der allgemeine weltweit gleich geltende Kalender sehr praktisch und nicht mehr wegzudenken, dennoch setzt sich mit seinem fraglosen Gebrauch eine Kulturhegemonie der westlichen Denkwelt fort und macht ihn für andere Kulturen und gewiss Gläubige anderer Religionen unwesentlich, indiskutabel.

Lösung:
Ich will hier einen neuen Kalender vorstellen.
In gewisser Weise einen, der bereits im bestehenden internationalen drinsteckt! Neu angeschaut werden Möglichkeiten sichtbar, die ein neues Layout für alle nutzbar machen kann.
Kein Monat muss umbenannt oder in seiner Länge verändert werden, auf kein Datum muss verzichtet werden. Problemlos lassen sich die Daten der je eigenen Kultur hineinsetzen.
Praktische Möglichkeiten der Umsetzung sind unten genannt.

(Interessant sind die historischen Versuche einer Erneuerung hin zu einem Weltkalender im Vergleich.)

Bildhaft:
Bildhaft soll er sein, durch Bilder verständlich. Was früher Priesterkönige kunstvoll berechneten liegt heute als Information für alle vor. Es will nur recht zusammengeschaut werden. Freilich ist nicht alles hier Vorgestellte unkompliziert, manches ungewohnt zu denken. Aber über das Bildhafte leicht zu lernen: ein Computerprogramm übernimmt das Rechnerische.

Ideologiefrei:
Mein Ziel ist es dabei, die Basis für eine Zeitstrukturierung anzubieten, die sich rein aus dem Zusammenhang von Mensch, Erde und Kosmos ergibt so, dass sie ideologiefrei für alle Kulturen und Religionen gültig sein kann, – akzeptabel zumindest.
Betrachtete den Kalender ein Außerirdischer, der wohl alle kosmischen Verhältnisse der Erde eben überschaut, so sollte er allein an seiner Form erkennen können, dass die Menschheit Polaritäten überwand, Gegensätze harmonisch verbindet.

Vorbereitung nahelegend, Eingangstore bauend:
Meiner Meinung nach mangelt es an Vorbereitungsformen.
Die Woche wird abgearbeitet, man freut sich aufs Wochenende, feiert das, – und findet sich unausgeschlafen wieder in der Mühle des Alltags, ohne die nächste Woche wirklich freudig vorausschauend vorbereitet zu haben.
Als Kind war Weihnachten das eine gefühlte Jahresende, lebten wir ganz darauf hin. Dann kam durch Ferien unterlegt eine besondere Zeit, deutlich empfunden. Und dann? Wachte man auf im neuen Werkjahr, fern den Vorsätzen, unvorbereitet. Es fehlte ein bewußt erlebbares Eingangstor.
Dem will ich abhelfen, die Eingänge als Formelement betonen.

Geschichte:
Geschichtlich gab und gibt es vielerlei Kalenderformen, alle nutzen Konstellationen von Sonne, Mond und Sternen. Die freilich vordergründig keine eindeutige Lösung anbieten. Das Sonnenjahr, erlebbar an den Jahreszeiten, ist etwas länger als 365 Tage, das sind weniger als 13 und mehr als 12 Mondmonate – die Rechnung geht so leicht nicht auf.

Bedeutungsgewicht:
Dabei gab es Kriege um die Frage: Sonnen- oder Mondkalender. Was uns für heute unvorstellbar ist, zeigt, dass es dabei um grundsätzliche Lebensfragen ging, sich Urpolarität darin aussprach. Die meisten Kalender sind auch Versuche, diese zu kombinieren, harmonisch zu verbinden.
Damit solche Bedeutungsschwere nachfühlbar und also verständlich wird, will ich diese Urpolarität hier benennen mit Bildworten aus verschiedensten Lebensbereichen (bitte ausmalen!):

Urpolarität:
Sonne – Mond
Tag – Nacht
Licht – Finsternis
Geist – Stoff
Himmel – Erde
Männlich – Weiblich

Polsituation:
Stellen wir uns gedanklich auf einen Pol der Erde. Dann dreht sich eine Himmelshalbkugel über uns um den Zenitpunkt, immer die gleiche, ohne Veränderung. Lassen wir die Neigung der Erdachse erstmal weg, dann liefen Sonne, Mond und alle Planeten immer am Horizont herum, immer gleich halbsichtbar (wenn nicht ein Eisbär oder –berg den Blick grad hinderte). Immer auf „Du und Du“, uns gegenüber. Ewig gleicher Himmel, nur die Geschwindigkeiten der Planeten differierten. Himmelsrichtungen gibt es nur eine. Alles ist auf den Punkt gebracht, an ihm festgemacht. Ziemlich langweilig wird mir da…
Zum Glück gibt es die Neigung der Achse, so wird die andere Himmelshalbkugel erahnbar, denn alle Planeten verschwinden in dieser je halbzeitlich unter den Horizont, schrauben sonst langsam, langsam sich hoch – nicht sehr hoch und wieder herunter. Ein halbes Jahr ist Tag, das andere Nacht. Das Licht macht die Jahreszeiten erlebbar, deutlicher geht es nicht.

Äquatorsituation:
Stellen wir uns innerlich auf den Äquator, ist alles anders. Polar. Die ganze Himmelskugel ist erlebbar, rollt um uns herum. Kein Fixpunkt im Zenit sondern zwei am Horizont: der „Nord-“ und der „Süd-Stern“ (meist hinter den Dschungelbäumen oder Sanddünen versteckt). Dann zwei, die mehr schlecht als recht man so nennen mag, als Punkte fix, aber durchlaufen sehr fix: Ost und West als Auf- und Untergangsorte für Sonne, Mond und Planeten. Alle Himmelskörper gehen täglich auf, rollen über uns hinweg und gehen unter, jeder Tag ist gleich lang. Nur kurz, für Minuten, passieren alle das „Du und Du“–Gegenüber, ziehen sonst hoch übern Schädel. Mir wird schwindelig!!
Der Achsenneigung wegen ziehen sie mal nordwärts geneigt darüber, mal südwärts, beidseits gibt es Sonnentiefststände und also „Winter“, zweimal ziehen sie grad durch den Zenit, als Höchststand und also Sommer? Jahreszeiten sind hier schwer festzumachen, kaum an Licht oder Wärme zu messen, werden meist an Trocken- bzw. Regenzeiten erlebt.

Raum und Zeit:
Eindeutig und exakt liegen am Äquator alle Aufgänge im Osten, alle Untergänge im Westen: „gen Abend“, „gen Morgen“, das sind genaue Richtungen, die niemals verwackeln (fast: freilich eiert die Ekliptik um die genauen Ost- und Westpunkte herum, je 23,5° – die Achsneigung der Erde. Aber mehr nicht.) Mit zeitlichen Begriffen kann der Raum gefasst werden. Tagreisen sind eindeutige Weglängen hier: ein viertel Tagesritt ist eindeutig bestimmt. Ein 12tel des hellen Tags ist eben immer genau eine Stunde. „Der Raum wird hier zur Zeit“. In Folge sind auch die Mondphasen eindeutig bestimmbar: Der Vollmond geht genau mit dem sehr kurzen Sonnenuntergang auf, der zunehmende Halbmond steht zum Sonnenuntergang genau am höchsten, sein eigener Untergang markiert genau die Nachtmitte, etc..
Je weiter man sich nach Norden oder Süden begibt, desto weniger genau geht das: sommers ist z.B. der Sonnenaufgang im Nordosten gar, winters im Südosten. Erlebte Tagviertel und die zugehörigen Reitleistungen sind unterschiedlich lang.
Im eigentlichen Wortsinn wird eine „Orientierung“ immer wackeliger, hat an den Polen, wo es nur noch Süden oder eben Norden gibt, dann ihr absurdes Gegenstück. Ihr schönstes freilich an den Polarkreisen: Hier geht einmal im Jahr die Sonne nur halb unter z.B. im Norden, einmal nur halb auf im Süden. Was bedeutet, dass die Sonnenaufgänge nicht nur zwischen NO und SO schwanken, sondern ganz von Nord bis Süd, genau: 365 Aufgangssteine könnte man setzen ins Rund, 365 Untergangssteine gegenüber! Jeder Tag des Jahres hat seinen eigenen Orient: „Zum Raum wird hier die Zeit“, sie ist räumlich erlebbar.

Menschenbildung an Pol und Äquator:
Der reine Polarianer wäre ein allseitig gebildeter kühler Kopf, Augen rundum. (Mindestens vielleicht ein viergesichtiger Svantevit?). Er weiß immer alles und ewig. Aber nur die eine Hälfte!
Der reine Äquatorianer wäre vielleicht wie ein Escher´sches Krempeltierchen, ein sechsbeiniger Gliederwurm, der sich zusammenrollt und dann wie ein Rad bewegt, Ohren in der Achse. Immer in heißer Bewegung.
Die Erde ist ein Doppelmensch, mit zwei Polköpfen und in eins verschlungenem Stoffwechseläquator und Gliedmaßengürtel. Die Nordhälfte ist Wasser, Erde, Wasser und die Südhälfte andersherum organisiert, welche ist weiblich?
Aber dies beiseite und zurück zum Kalender.

Neigung zu Sonnen- oder Mond-Kalendern nach Geografie:

Polarianer:
Dem Polarianer liegt nah der Sonnenkalender. Das Jahr ist das Ganze, das wird unterteilt. Die Tag- und Nachtgleichen sowie die Sonnenwenden bilden das große Viergerüst. Weitere Unterteilungen freilich bietet der Sonnenlauf nicht an. Am Pol selbst ist der Mond kaum Hilfe, ein halbes Jahr ist Tag und er unsichtbar, in der anderen Hälfte ist er auch nur von Halbmond zu Halbmond auf der vollen Seite erlebbar.
Freilich, am Pol fehlt auch der Grund zum weiteren Teilen, das Jahr ist der Tag, was sind da Stunden? Eher wird gelenkt der Blick noch ins Fernere: Wann überholen sich welche Planeten, man hat ja quasi den astrologischen Blick vor Augen. Sternenmelodie.

Zusammenhang zur Musik:
Es ist wie in der Musik: eine Oktave in vier kleine Terzen gleich zu teilen ergibt sich leicht von selber, geht völlig rein auf und klingt stimmig, aber dann hört die weitere halbierende Gleichteilung sich nicht mehr gut an, wird fraglich, bleibt offen. (8) 3/4-Tonschritte oder (16) 3/8-Tonschritte sind uns fremd.

Zusammenhang zur Baukunst:
– Niemand wohnt am Pol, es gibt keinen solchen reinen (=“Mondfreien“) Sonnenkalender.
Aber man findet in nördlichen Breiten solche „Kalender“: Steinkreise zur Bestimmung der vier wichtigsten Jahrpunkte, gebaute Bilder dieses Weltverhältnisses: Der Mensch in der Mitte eines Umkreises, diesen in ewiger Ruhe überblickend und gliedernd auf räumliche Art. Im Kreuz der vier Sonnenzeitpunkte.

Äquatorianer:
Der Äquatorianer gliedert anders. Jahreszeiten gibt es unklar, die Tage sind alle gleich lang, gleich hell und gleich warm. Nur kurz steht die Sonne dem horizontalen Verstehblick gegenüber, tags brennt sie erbarmungslos auf den Scheitel. Wer mag da mittags schauen, wann genau dieser Brandherd senkrecht steht, wann am weitesten geneigt nach Süd oder Nord, Mord! Ein Glück, wenn es Nacht wird, da bietet der Mond, der Messer, ein vierphasig Schreitmaß, zu zählen die rollenden Radschläge. Monat für Monat. Ewige Wiederkehr, genauer Takt. Wo nötig, zeigen Sternstellungen Aussaattage an, aber fern dem Alltag ist das astronomische Jahreszeitenjahr, fast nicht zu fassen, zusammenzufassen aus was?

Zusammenhang zur Baukunst:
– Menschen leben am Äquator, es gibt reine Mondkalender, dass je 12 Monate zusammengefasst Jahr genannt werden bedeutet da wenig, verrutscht doch dies „Jahr“ beträchtlich zum astronomischen.
So findet man in Ägypten Widderalleen, die sich fortsetzen in weiterer Wegarchitektur, Säulen und wieder Säulen. Gebaute Bilder eines anderen Weltverhältnisses: Der Mensch im rollenden Rad als schreitender, Schritte messender Wanderer. Im Kreuz der vier Erdraumrichtungen sich haltend im konstanten Zeitmaß des Schrittes.

Die Achsenneigung als Auflösung der Polarität:
Zum Glück gibt es die Neigung der Erdachse, der Mensch hat ihren Winkel aufgenommen in die Herz- wie die Sehachse. Es gibt Jahreszeiten, überall, und eigentlich nur Zwischenorte, in diesem Sinne nicht Äquator noch Pol. Der Mensch hat Kopf und Gliedmaßen in Ausgewogenheit, in menschlichem Maß eben.
Aber vielleicht ist deutlich, welch fundamentaler Unterschied in der jeweiligen Weltauffassung liegt. Der zeigt sich überall im Leben, selbst in Banalitäten, immer gibt es zumindest eine Tendenz zur Vorherrschaft des einen oder anderen:

Beispiele der Polarität:
Wenn Aufsätze geschrieben werden gibt es immer Schüler, die loslegen, schreiben, Schritt um Schritt, rollend fast, schwer ist ihnen zu finden der Schluss. Punkt. Andere beginnen erst, wenn sie quasi die Quintessenz haben, aus dem Überblick sozusagen mit dem Inhaltsverzeichnis, schwer kommen sie in Fluss.
Wenn die Tageszeit genannt werden soll, empfinden manche die vollen Stunden fast räumlich als Gliederungspunkte des Ganzen und wissen sich eine Spanne davor oder danach: Viertel vor oder nach, Fünf nach halb… – zählen andere die abgeschrittenen Viertel; viertel, halb, dreiviertel, um. Vier. Und so weiter.
Aber dies beiseite und zurück zum Kalender.

Ausgleich – Abstraktionen:
(Fast) alle Kalendertypen suchen einen Ausgleich. Die sogenannten lunisolaren zählen reale Monate, aber fügen passend dreizehnte Monate ein, um in der Nähe des astronomischen Jahres zu bleiben. Andere abstrahierten die Monate zu 30-Tage-Einheiten und glichen mit Schalttagen an. Oder, oder.
Heute gehen wir mit dem international gebräuchlichen Kalender vom astronomischen Sonnenjahr aus, haben aber verschiedene abstrahierte Monate, nutzen die Siebentagewoche als angenähertes Viertel des Mondzyklus.

Und haben – kaum bekannt – mit dem Normal-Kalender drei Überwindungen der Sonne-Mond-Polarität sowie jeder Abstraktion, die es zu erkennen lohnt, und die dieser neue Kalender erst richtig nutzt und ins Bild setzt. Die sollen jetzt vorgestellt sein:

1. Sonntag:
Erstens ist da die Woche selber, insofern die Tagesnamen die sieben Planeten nennen und Sonne und Mond ehren. Der Montag eröffnet eigentlich als ihr erster die Folge der „Mondtage“, der gleichen, gezählten, Takt-Tage, der Werktage eben. Der Saturntag beendet sie als letzter „Mondtag“ (Saturn zählt für einen Umlauf soviel Jahre wie der Mond Tage). Der Sonntag ist quasi der Woche Geburtstag, ihre Bereitungsfeier, Vor- und Nach-, als herausgenommene Zeit der Ruhe und des Überblicks. Der Sonntag wird nicht gezählt, sondern ist die Zählpause.
Anders aufgefasst ist der Samstag je der Wochen Ende, ist der Sonntag als erster Tag ihr Anfang.
So könnte es sein, empfunden werden, es ist erst mal nicht viel.

2. Osterfeste:
Zweitens ist da die Osterfest-legung als wechselnde Verbeugung – vor der Sonne zuerst: es wird die Frühjahrs – Tag und Nachtgleiche abgewartet; dann vorm Mond: der nächste Vollmond muss folgen; und zuletzt vor dem Menschen, der wohl zwar vom Mondgang als Viertel die Siebentagewoche nahm, aber ihr den Sonntag gab; der Folgesonntag ist dann Ostern. Ganz ohne an den christlich verschiedentlich konfessionierten Inhalt des Festes zu denken, liegt in der Organisation seines Termins eine Überwindung der genannten Polarität.
In interessantester Art, denn jedes Jahr anders, beweglich, rhythmisierend. Der Sieben als Zahl der zeitlichen Entwicklung verbunden auch so: Der Gang von Karfreitag über Ostern zu Himmelfahrt bis Pfingsten dauert grad 52 Tage, braucht ein Siebtel des Jahres.

3. Weihnachtsfeste:
Drittens gibt es das Weihnachtsfest als Doppel von der Hirten- und der Königsbegegnung und Epiphanie, drei Feste an zwei Terminen. Sie halten 11 Tage zwischen sich oder 12 Nächte. Das ist genau der Unterschied zwischen 12 Mondzyklen und einem astronomischen Jahr: im Mittel 10,875 Tage.
Nach 33 Sonnenjahren sind 34 Mondjahre oder 12er-Mondzyklen um, um ca. elf Tage pro Jahr verschiebt sich zum Beispiel das islamische Mondjahr, dessen Neujahrfeier wandert so durch unser Normaljahr.

(Am 1.1.1911 begann gleichzeitig das islamische Jahr 1329, das Neulicht wurde (siderisch) vor dem Sternbild des Schützen gesichtet (tropisch im Zeichen des Steinbock). Wieder vor dem Schützen begann am 7.1. bzw. am 27.12.1943 das Jahr 1362 bzw. 1363, dann am 2.1.1976 das Jahr 1396, am 28.12.2008 das Jahr 1430. Am 3.1. bzw. am 23.12.2041 beginnen mit Mond vor dem Schützen die Jahre 1463 bzw. 1464, am 19.12.2074 das Jahr 1498 und am 5.1. bzw. am 26.12.2106 die Jahre 1530 bzw. 1531. – Das sind 6 Perioden in 195 bzw. 196 Sonnenjahren (6*32 bzw. 33) oder 201 bzw. 202 muslimischen Mondjahren (6*33 bzw. 34).)

Das ist ein Angebot: das Jahr zu gliedern in zwei Zwölfheiten.
Zwölf Monate, echte, unabstrahierte, beginnend am 6.1., endend mit dem 25.12. als „Werktage“, Werkmonate des Jahres. Dank sei dem Mond. Und die Jahre unterscheiden sich, jedes beginnt mit einem anderen „Mond“ seine Monate, mit Neu-, Halb-, oder Vollmond gelegentlich, oft zu Zwischenzeiten. „Im Jahr, als Vollmond am dritten war“.

(*Freilich, wenn wer sich nicht großzügig direkt nach dem geschauten Mond richten will, sondern vorab festlegen, wann genau der Monats-Erste sei, geht das auch nicht ohne Abstraktion. Erstens ist der Mondrhythmus vielfach kompliziert, sehr schwer zu fassen, zwar einerseits die Wiederkehr des immer Gleichen, doch im Detail „immer anders“. Zweitens ist z.B. der „dritte Tag vor Vollmond“ nicht jedes Mal der „elfte Tag nach Neumond“, mal findet eine Mondphase um 0:02 statt, mal um 23:59. Je nach Nähe oder Ferne zur Erde läuft der Mond unterschiedlich schnell (anomalistischer Monat), von einer Viertelphase aus fällt eine nächste mal schon auf den sechsten, mal erst auf den neunten Folgetag! Und drittens natürlich ist die Zeit vom 6.1. bis zum 25.12. im Normaljahr etwas kürzer als 12 echte Mondmonate und im Schaltjahr länger.)

Zwölf Nächte, die heiligen, als „Sonntag“ des Jahres, als sein Geburtstag aus lauter Sonntagnächten, Weihnächten bestehend, Bereitungszeit, Vor- und Nach-, zwischen den Jahren, den drei Geburtsfesten an zwei Tagen:

  • Am 25.12. die mondliche Lukasweihnacht – lauschende Hirten, Werktagsmenschen am Stall, mit guten Gütern dem Menschensohn.
  • Am 6.1. die sonnhafte Matthäusweihnacht – sternschauende Weise und Könige mit Sonntagsgaben für den Gottessohn und Menschenkönig.
  • Auch am 6.1. die anders ebenso sonnhafte Epiphanie, Geburt des Gottes im Menschen, von Markus und Johannes an den Anfang ihrer Berichte gestellt.

(Sogar die Tierkreisbilder, zwölf, haben Pause um diese Zeit, einen Stern-armen Raum zwischen Schütze und Steinbock? Na fast. Für die Astrologiker.)

Musik – Bezüge:
So wird ein Schuh draus, dem Jahr, darin kann gut es tanzen rund.
Monat für Monat im Takt zu stampfen, mir ist es zu stumpf. Ohne Rücksicht auf Jahreszeiten, auf Warm oder Kalt, da wird mir dumpf.
Das Sonnenjahr, es bietet zwar, wohl Landepunkte dem Jahresschweben. Eben. Gehen mit Füßen kann man es nicht. Vielleicht singen, nicht aber tanzen. Des Mondes Maß macht´s Menschen möglich.

Die heiligen Nächte sind das pythagoreische Komma des Jahres. Werden sie ernst genommen, wird die Miss-Stimmung durch temperierte Monate überflüssig, eine reine Stimmung neu möglich.
Es ist wie in der Musik. Nur hörend Intervallschritte aneinanderbauend kommt man nicht zum guten irdischen Ganzen, die Quintenfolgen gehen nicht auf mit den Oktaven.
Orgel, Harfe und Klavier bleiben unmöglich.
Da war die Abstrahierung, Temperierung das Mittel der Wahl und Qual. Doch wurde durch sie gefunden die Folge der reinen kleinen Terzen aus gleichmäßiger doppelter Halbierung des Ganzen, der Oktav – und damit gefunden der „christliche“ gleichstufige Tritonus, der rein klingt und weder verminderte Quint, noch übermäßige Quart ist, welche beide auflösebedürftig, noch „schreiend nach Erlösung“ sind.
Mit Nutzung dieser reinen Terzen lässt sich eine neue reine Stimmung erreichen. (Siehe Maria Renold: „Von Intervallen, Tonleitern, Tönen…“) Die Tonarten unterscheiden sich neu durch die Orte, an denen diese Intervalle stehen.
In ähnlicher Weise unterscheiden die Jahre sich danach, mit welcher Mondphase die Monate beginnen.

Praktische Möglichkeiten:

  1. Erstens kann wer mag das Programm nutzen, im Desktophintergrund laufen lassen und so sich vertraut machen mit den Inhalten. (Hier geht es zu Programm-Beschreibung und Download)
  2. Zweitens bietet dieses hochprozentige Druckversionen bis A0 an: Je das Jahr mit Listen der gewünschten Einträge/Feiertage. Wahlweise auch jüdisch/islamisch/julianisch oder gemischt…
    Die Kinder mögen Woche für Woche reihum einen Sonntagsknopf (gelbe Kreisetiketten) anheften. Und vorlesen, wer denn in der Woche dazu Geburtstag hat. Die Eltern zwischen den Jahren Nacht für Nacht einen Tierkreisknopf anheften. Oder ähnlich. Das Adventskalenderprinzip der tätigen Vorbereitung lässt sich so auf das ganze Jahr anwenden.
  3. Drittens lässt sich bestellen eine gefilzte Version zu gleichem Zweck, nur einfacher noch und kindlicher sicher. Bei Martina Zinkowski im Filzatelier in Medewege.

Peter Zimmer, Pfingsten 2011

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