Globusdenken

„Global denken!“ – „Denke den Globus“
globe - Land Wasser Grad 1024

Skript zum Vortrag „Himmelsphänomene von Pol zu Äquator“, am besten im Planetarium!
Global denken!“ – Eine astronomische Reise um den Globus, vom Pol zum Äquator und zurück. Werden Sie ganzer Erdenbürger, erkennen Sie den Sternenhimmel von jedem Punkt des Globus aus. Und sehen Sie die damit verbundenen meteorologischen und astrologischen Phänomene. „Denke den Globus!„.

Skript zum Vortrag „Himmelsphänomene von Pol zu Äquator“, am besten im Planetarium!

Nordpol:

  • Fixsternhimmel:
    Hier ist immer der gleiche. Der Nordstern im Zenit, der Himmelsäquator ist gleich dem Horizont. Eine immer gleiche Himmelshälfte ist sichtbar, alle überhaupt sichtbaren Sterne sind sogenannte Zirkumpolarsterne. Sie drehen sich alle 23 Stunden, 56 Minuten und 4,099 Sekunden einmal herum – Ein siderischer Tag! – Nicht etwa in 24 Stunden vollzieht sich eine Drehung, hier wird es sichtbar. In einem Normaljahr zu 365 Tagen sind es 366 Umdrehungen.
    (Zwar in ca. 25.700 Jahren dreht sich die Achse, wird je auf zwei andere Orte des Himmels weisen! Die Präzession sorgt dafür:
    1. Bild der nördlichen Präzession – bei Wikimedia)
  • Himmelsrichtungen / Sphärische Astronomie:
    Interessanterweise gibt es nur eine Himmelsrichtung – überall geht es nach Süden! Knapp neben dem Pol zwar kann man noch „nach Norden“ gehen, mag das auch angesichts des Nordsterns fast im Zenit bereits fragwürdig scheinen: ist Norden hier nicht eigentlich oben? Kippt die sogenannte „Himmelsrichtung“ hier wirklich in den Himmel hinauf?
    Einen Meridian kann man nicht bestimmen, auch einen ersten Vertikal findet man nicht.
  • Sonne:
    Der Sonne Beleuchtung erscheint wie ein Tag, das Jahr ist wie ein extrem lang gedehnter Tag: Ein viertel Jahr steigt die Sonne langsam auf zu einer niedrigen Kulmination, ein viertel Jahr ist langsamer Abstieg, nach einem mathematisch anderthalb Tage dauernden Untergang folgt ein halbes Jahr Nacht – mit extrem langen Dämmerungen an Anfang und Ende.
    Der Sonne Lauf ist eine Spirale mit einer Drehung pro knapp 24 Stunden, je auf (fast) gleicher Höhe kreisend.
  • Ekliptik, Sonnenbahn:
    Halb ist sie sichtbar, halb unsichtbar, ihre südliche Hälfte immer unterhalb des Horizontes, nie zu sehen. Als schräger Halbring dreht sie sich – 23,44° geneigt zum Himmelsäquator.
    • Gäbe es keine Neigung, so liefe die Sonne permanent um den Horizont, halb drüber, halb drunter. Jahreszeitliche Schwankungen wären unbekannt.
    • Wäre die Neigung 90°, stiege die Sonne sommers spiralig bis zum Zenit! (Und winters sänke sie bis zum Nadir.) In Folge gäbe es extrem heiße Sommer an den Polen, ob die Winter kälter wären?
  • Tierkreisbilder, Dynamik:
    Nur die nördlichen Bilder sind zu sehen, die nächst-südlicheren nur insofern sie teilweise über den Himmeläquator ragen. Kein Tierkreisbild geht für uns wahrnehmbar auf oder unter, da ist keine vertikale Dynamik – nur mit der Präzession gibt es Auf- und Untergang im platonischen Weltenjahr, alle ~25.750 Jahre. An horizontaler Dynamik fehlt es dafür nicht, alle Bilder drehen sich einmal pro Sterntag um einen herum (auch, wenn jedes immer im Süden bleibt;-).
  • Astrologische Häuser:
    Aszendent ist permanent der Frühlingspunkt der Sonne, Deszendent entsprechend, der Sonne Sommerpunkt steht immerwährend im Medium Coeli… Alle je am Pol Geborenen haben eine gleiche Stellung der Häuser im Horoskop. (Zwar siderisch ändern sich die Tierkreisbilder in ihnen, sehr langsam durch die Präzession, s.o.)
  • Planeten:
    Der Mond zeigt einen Auf- und Abstieg wie die Sonne, nur nicht in einem Jahr, sondern in einem siderischen Monat. Je ein halber Lauf zu 13,66 Tagen ist sichtbar, gut 13 Gänge gibt es pro Jahr. Bei wenig tieferstehender Sonne erscheinen Sicheln und Halbmonde fast senkrecht.
    Die Planeten gehen genauso, nur langsamer: Saturn verbringt die Hälfte von ca. 30 Jahren unterm Horizont!
    • Vom Nordpol aus gesehen ging z.B. Saturn als langsamer Läufer im Herbst 2010 unter, wandert nun vor dem südlichen Teil der Ekliptik, tummelt sich also seitdem in den vom Nordpol aus ewig unsichtbaren südlichen Tierkreisbildern. Er wird erst im Frühjahr 2026 wieder aufgehen (und übern Sommer von der Sonne überstrahlt unsichtbar bleiben!). Manch Sechzehnjähriger Polbewohner hat ihn dann noch nie gesehen;-)
    • Jupiter verschwand von dort gesehen im Oktober 2016 unter den Horizont und wird 2022 im Oktober wiederum erst nach 6 Jahren wieder aufgehen.
    • Auf andere Art ist auch die Sichtbarkeit der sonnennahen Planeten sehr eingeschränkt – Merkur ist als sonnennächster Planet höchstens 28° von ihr entfernt und so eh nur in der Dämmerung mit bloßem Auge zu erkennen, da muss also sein maximaler Abstand zur Sonne mit den nur zwei zwar langen Dämmerungszeiten zusammenfallen.

Probehalber kann man sich hier auf die Seite legen – schon hat man die Situation am Äquator! Und kann bemerken, wie man am Pol quasi auf einem Auge blind, nur eine Hirnhälfte aktiv ist…

Äquator:

  • Fixsternhimmel:
    Hier ist der ganze sichtbar, zwar natürlich immer nur die Hälfte. Der Nordstern ruht im Norden auf dem Horizont, ein Südstern täte das gleiche im Süden;-) Der Himmelsäquator steht genau senkrecht auf dem Horizont, erhebt sich genau von Ost durch den Zenit nach West.
  • Himmelsrichtungen / Sphärische Astronomie:
    Geographisch sind alle Himmelsrichtung leicht durch Sternstellung definiert, Norden und Süden sind die Angelpunkte des drehenden Himmels, Ost und West sind von der Achsenneigung abgesehen die genauen Auf- und Untergangsorte von Sonne, Mond und allen Planeten.
    Der Nordpunkt auf dem Horizont ist mit dem nördlichen Himmelspol identisch, für den Süden gilt das entsprechend. Der erste oder Ost-West-Vertikal ist identisch mit dem Himmelsäquator.
  • Sonne:
    Im nördlichen Sommer zieht die Sonne 23° nördlich des Himmelsäquators ihre Bahn, mittwinters 23° südlich – zwei Tiefststellungen = „Winter“. Auch Höchststellungen gibt es zwei, sie werden erreicht an den Tagundnachtgleichen, dann steht die Sonne auf dem Himmelsäquator, an dessen Schnittpunkten mit der Ekliptik.
    Jahreszeitenunterschiede gibt es kaum. Alle Tage sind gleich lang, fast. Die Unterschiede in der Tageslänge durch die Jahreszeiten, durch Tiefst- oder Höchststellungen sind gering: +-15′ – die Abweichung der Sonnenuhr von der mechanischen Uhr durch die Zeitgleichung ist zu manchen Zeiten größer!
  • Ekliptik:
    Sie „eiert“, läuft als Großkreis schweifend mal von Ost über 23° Nord bis West, mal auch von 23° Ostsüdost über den Zenit nach 23° Westnordwest… Nie verbindet sie Ost über den Zenit mit West.
    • Gäbe es keine Neigung der Erdachse, so liefe die Sonne genau von Ost durch den Zenit nach West, jeden Tag gleich. Jahreszeitliche Schwankungen wären unbekannt.
    • Wäre die Neigung 90°, so sänken die Sonnenwenden je bis auf den Horizont! In Folge gäbe es sehr kalte Zwischenwinter, ob die Sommer wärmer wären?
      Der Äquator wäre damit gleichzeitig auch doppelter Polarkreis, an allen anderen Orten der Erde gäbe es mehr oder weniger lange Polarnächte und -tage.
  • Tierkreisbilder, Dynamik:
    Alle sind mal zu sehen, jedes Tierkreisbild geht täglich auf und unter, in gleichmäßiger senkrechter Dynamik alle zwei Stunden eines. Steil queren sie alle die Augenhöhe, in Auf- wie Untergang. Horizontal gibt es keine wahrnehmbare Dynamik, zwar per Präzession wechseln alle Bilder im platonischen Weltenjahr einmal herum ihre Plätze.
    Vom Bogen über Nord aus braucht es genau 2*6 Stunden bis zum südlichen. Genauso braucht es 2*6 Stunden vom Bogen OSO-Zenit-WNW zum gegenschrägen ONO-Zenit-WSW – je vier gleichlange Viertel kennzeichnen den Gang von der östlichsten Position über die nördlichste und westlichste zur südlichsten und so weiter…
  • Astrologische Häuser:
    Alle Tierkreiszeichen wie auch verschoben die Tierkreisbilder durchlaufen ganz gleichmäßig die Positionen Aszendent (Aufsteigend), Medium Coeli (Himmelsmitte), Deszendent (Absteigend), Imum coeli (Himmelstiefe).
  • Planeten:
    Der Sonne nordsüdliches Hin und Herschweifen macht der Mond in je einem (siderischen) Monat durch. Wie immer und überall steht der Neumond nah dem Sonnenort, der Vollmond gerade gegenüber… Die Sicheln liegen wie Schalen sehr flach, findet die Sonne sich doch sehr senkrecht darunter.
    Der Saturn entsprechend braucht seine ca. 30 Jahre dafür, treibt sich 15 Jahre auf der südlichen Himmelshälfte herum, dann genauso lange auf der nördlichen.
  • Meteorologie:
    Gewitter gibt es fast jeden (Mitt-)Tag! Zwar hauptsächlich überm Festland, mit Abstand am häufigsten über Zentralfrika:
    1. Gewitterhäufigkeit: Globale Blitzverteilung – bei Wikipedia
    2. Globale Blitzverteilung – bei der nasa
    3. Globale Blitzverteilung – vom NASA Earth Observatory
    4. Google-map dazu von Zentralfrika
  • Geologie:
    Wasser und Kontinente in gutem Wechsel, drei Kontinente entfalten ihre Breite.)

Halben Wegs vom Äquator zum nördlichen Wendekreis:
Die zwei Tage im Zenit – zu den Äquinoktien – nähern sich einander und der Sommersonnenwende – alle paar Kilometer weiter wird die eine Spanne zwischen erstem Höchststand und zweitem größer, die andere kleiner, verbringt die Sonne weniger Tage auf der nördlichen Himmelshälfte. Der Sonne nördliche Standtiefe zur Sommersonnenwende verringert sich und der eine Zwischenwinter wird kürzer (in unserem Hochsommer).

Nördlicher Wendekreis:

  • Fixsternhimmel:
    Sehr weitgehend, bis auf den der Achsneigung entsprechenden südlichen Sichtkegel, ist der Fisternhimmel erfahrbar. Der Polarstern steht 23° überm Horizont, der Himmelsäquator geht um dieselbe Achsneigung südlich neben dem Zenit über den Himmel.
  • Sonne:
    Sie erreicht zur Sommersonnenwende genau einmal den Zenit, steht sonst eindeutig unterhalb im Süden. Die beiden Höchstpunkte (von Süden kommend) sind im Tag der Sommersonnenwende zusammengewachsen, der eine äquatoriale Zwischenwinter ist weg.
    Alle Tage sind zwar noch ähnlich lang, die jahreszeitlichen Unterschiede sind mit knapp 3h (2*1,5h) deutlich größer als am Äquator.
  • Ekliptik / Himmelsrichtungen / Sphärische Astronomie:
    Die Ekliptik steht einmal am Tag senkrecht, verbindet dann Ost mit West genau über den Zenit.
    • Geographisch steht sie dann immer genau gleich, ihre vier Sonnenjahrespunkte finden sich immer an den gleichen Orten auf dem „ersten“ oder „Ost-West-Vertikal“:
      • Zenit = Sommersolstitium
      • Nadir = Wintersonnenwende
      • O = Herbsttagundnachtgleiche
      • W = Frühlingsäquinoktium.
    • Zeitlich geschieht die Senkrechtstellung der Ekliptik entsprechend:
      • Zur Frühlingstagundnachtgleiche – bei Sonnenuntergang,
      • Im Sommer zur Sonnenwende – mittags,
      • zum Herbstäquinoktium – bei Sonnenaufgang,
      • Zum Wintersolstitium – mitternächtlich
  • Tierkreisbilder, Dynamik:
    Die Höhendynamik des Äquators ist nicht mehr, die horizontale der Pole tingiert schon deutlich.
    Nicht mehr vier gleichlange Viertel kennzeichnen den Gang, von der östlichsten über die höchste zur westlichsten Position braucht es knapp 13,5 Stunden, für den Rückweg nur gut 10,5. Die Auf- und Untergänge sind deutlich mal steiler mal flacher.
  • Meteorologie:
    Wirbelstürme, nur über den Ozeanen, nördlich des Äquators deutlich mehr:
    1. Die Verlaufsbahnen der tropischen Wirbelstürme von 1985 bis 2005
  • Geologie:
    Mit Suez- und Panamakanal ein Wassergürtel.

Mitte, in drei Arten:

  • Halben Wegs vom Wende- zum Polarkreis, 45° nördlicher Breite:
    • Sonne:
      Hier dauert der Mittsommertag mathematisch gut 15,5h, ist der Mittwintertag mathematisch nur 8,5h kurz. Die Abweichungen der sommerlichsten oder winterlichsten Auf-/Untergangsorte vom genauen Osten oder Westen nach Nord oder Süd beträgt ca. ±34°.
      1. Z.B. nahe Puynormand 33660 Frankreich
  • Als Orte, an denen die größte Abweichung der Sonnenauf- und untergänge ca. ±45°beträgt
    – z.B. in Glencoe, Scotland oder in Aalborg, Dänemark:
    • Sonne:
      Etwa dort geht die Mittsommersonne genau im Nordosten auf und die Mittwintersonne im Südosten, überstreichen die Aufgänge im Lauf des Jahres ein genaues Viertel des Horizontes.
  • Als Orte, an denen der Mittsommertag mathematisch genau 18h, der Mittwintertag mathematisch nur 6h kurz ist
    – z.B. in Linköping, Schweden.
  • Mond:
    Schräg steht die Sichel, wie überall senkrecht etwa zur Sonenbahn.
    (In Bezug auf diese geht der Mond immerhin 10 Mondbreiten drüber oder drunter, so kann es bei gleichzeitigem Hochstand mit steilerer Ekliptik am Frühlingsabend oder Herbstmorgen auch mal zu fast flach liegenden Sichel kommen.)
  • Tierkreisbilder, Dynamik:
    Die Tierkreisbilder zeigen deutlich verschiedene Dynamik. Stehen Stier und Zwillinge mit dem Sommersonnenwendpunkt hoch am Himmel, steigen ihm folgend Löwe und Jungfrau beim Herbstpunkt steiler und also gefühlt schneller auf, sinken Fische und Wassermann beim Frühlingspunkt ebenso steil unter. Beide bleiben kürzere Zeit im Du-und-Du-Gegenüber. Stehen zwölf Stunden später die winterlichen Bilder Skorpion und Schütze viel tiefer am höchsten, sinken umgekehrt die Herbstbilder Löwe und Jungfrau flach hinab, steigen die Frühlingsbilder Fische und Wassermann ebenso flach nur an. Jetzt bleiben sie anders länger auf Augenhöhe, laufen schräger und also gefühlt langsamer herauf und herunter. Dafür erheben sich die fast gleichhohen Nachbarbilder fast gleichzeitig in die Sichtbarkeit – eines ist noch lange nicht ganz aufgegangen, da sind die nächsten schon halb oder viertels sichtbar.
    Es wechselt ein zeitlich deutliches, eher senkrecht bzw. steileres Nacheinander, mit eher horizontaler Gleichzeitigkeit.
    Letztere gibt es im Frühjahr morgens, im Sommer mitternachts, im Herbst abends und im Winter mittags. Ersteres umgekehrt.
    Von ihrer östlichsten Lage (NO-SW) braucht die Ekliptik ca. 16 Stunden über die südliche Höchststellung bis zu ihrer westlichsten (SO-NW), danach geht es in 8 Stunden über die tiefsten Positionen zurück – nicht mehr 4 gleiche Viertel. Die dem hohen Sommerwendepunkt (derzeit zwischen Stier und Zwilling) folgenden Bilder brauchen also je deutlich länger für ihren Aufgang, als die äquatorialen 2 Stunden. Die dem tiefen Winterwendepunkt nachfolgenden Bilder schaffen ihren weit flacheren, das heißt eben auch geringeren Aufgang in kürzerer Zeit.
  • Meteorologie:
    Regenbögen, in gemäßigten Breiten und Dämmerungsnah am häufigsten:
    1. Vorkommen von Regenbogen – bei Wikipedia

Nordpolarkreis:

  • Fixsternhimmel:
    Er erscheint in seiner Achse leicht schräg, d.h. der Polarstern nicht im Zenit und der Himmelsäquator geneigt zum Horizont. Ein wenig Südhimmel schwappt über den Horizont, gerade so weit, wie die Sonne vom Himmelsäquator abweicht, gerade bis zum südlichsten Punkt ihrer Bahn. Der Kreis der Zirkumpolarsterne berührt die Ekliptik an ihrem nördlichen Punkt.
  • Sonne:
    Für den einen Tag der Sommersonnenwende geht die Sonne nicht unter (im Norden), für den einen der Wintersonnenwende nicht auf (im Süden). Dazwischen verteilen sich die Aufgangsorte gleichmäßig von Nord über Ost bis Süd, die Untergangsorte von Nord über West bis Süd – zusammen verteilen sie sich um den ganzen Horizont. (Da die Sonne ca. 0,5° groß erscheint bilden die 2*365 Sonnen auf 360° zusammengeschaut eine vollständige „Perlenkette“!)
    Das Jahr hat sehr unterschiedlich lange Tage, es reicht vom Voll-Tag bis zur Ganz-Nacht!
    • Die mathematische Zu- und dann wieder Abnahme der Tageslänge geht genauso stetig, je knapp 4 Minuten Änderung gibt es von Tag zu Tag: der Unterschied zwischen siderischem und tropischem Tag wird auch hier sichtbar.
  • Ekliptik / Himmelsrichtungen / Sphärische Astronomie / Astrologische Häuser:
    Die Ekliptik ist gerade eben ganz erfahrbar, ihr südlichster Punkt berührt einmal am Tag von unten den Horizont. Einmal am Tag ist sie mit dem Horizont identisch, von Mittwinter bis Mittsommer bei Sonnenaufgang, in der zweiten Jahreshälfte mit Sonnenuntergang.
    • Geographisch steht sie dann immer genau gleich – ihre vier Sonnenjahrespunkte finden sich genau in der Windrose:
      • O = Frühlingsäquinoktium
      • W = Herbsttagundnachtgleiche
      • N = Wintersonnenwende
      • S = Sommersolstitium
  • Astrologische Häuser:
    Astrologisch sind zu diesem Zeitpunkt alle Tierkreiszeichen gleichzeitig sowohl Aszendent als auch Deszendent und Medium- wie Imum Coeli! Sogar der südlich tiefststehende Winterwendepunkt steht dann gemeinsam „am höchsten“. Nicht einfach für die im Zeitpunkt Geborenen…
    Ansonsten durchwandern den MC hier in 24 Stunden je langsam die nördlichen Tierkreiszeichen, vom Frühlingspunkt bis zum Sommersonnenwendepunkt, dann weiter bis zum Herbstpunkt, dieser erreicht den MC immer, wenn die Ekliptik horizontal und mit dem Horizont identisch ist. Dann durcheilt die südliche Ekliptikhälfte ihn in Sekundenschnelle…
    • (Halben Wegs zwischen Pol und Polarkreis schwanken durch den MC derzeit gerade mal die Ekliptikorte zwischen Plejaden und Krebs, dicht um den Sommerwendepunkt herum. Ein Teil der südlichen Tierkreiszeichen geht nie auf, kann also weder Aszendent noch Deszendent werden. Je näher dem Nordpol, umso größer wird der nie sichtbare Teil der Ekliptik, umso kleiner werden jene Teile, die abwechselnd auf- und untergehen.)
    • (Nur ein Grad südlich des Nordpolarkreises wechselt der MC mathematisch nicht mehr in „Sekundenschnelle“ vom Herbst- zum Frühlingspunkt, sondern eilt innerhalb weniger Minuten durch die Südhälfte der Ekliptik, verbringen auch die südlichen Ekliptikpunkte nennenswerte Zeitabschnitte oberhalb des Horizontes.
  • Ekliptik, Tierkreisbilder, Dynamik:
    Flacher, horizontaler ist alle Dynamik. Erreicht der Winterpunkt am Horizont seinen Höchststand, erinnert die Bewegung an einen kippdrehenden Teller – die Gleichzeitigkeit des Auf- wie Untergangs aller Bilder im oben beschriebenen Augenblick macht das Gefühl extremer Geschwindigkeit, umgekehrt ist das Auf oder Ab im selben Moment unendlich langsam, gibt es in diesem Augenblick keine vertikale Dynamik…
    Die Ekliptik beginnt östlich (von Nord über Ost nach Süd) sich langsam zu erheben, hat nach 12 Stunden ihre Höchststellung von Ost über Süd nach West erreicht und sinkt dann in weiteren 12 Stunden zur westlichsten Position hinab (von Süd über West nach Nord). Um in der nächsten Sekunde wieder im Osten sich zu erheben… Statt vier Vierteln haben wir einen 24-Stundengang von Ost nach West – und die westlichste Lage ist im selben Augenblick gleich die östlichste und gleich der östlichsten, dann ist die Ekliptik der Horizont.
  • Planeten:
    Nur insofern Mond und Planeten von der Sonnenbahn abweichen, sogenannte Knoten haben, teils über teils unter der Ekliptik ihre Bahn ziehen, sind südlich davon sie zwischen absteigendem und aufsteigendem Knoten unsichtbar.

Probehalber auf die Seite gelegt – bekommt man einen teilblinden Nachgeschmack auf die Situation am Wendekreis!

Halben Wegs vom Nordpolarkreis zum Pol:

  • Sonne:
    Für einige hochsommerliche Tage geht die Sonne nicht unter (im Norden), für einige andere um die Wintersonnenwende herum nicht auf (im Süden). Dazwischen gibt es Tage mit Auf- und Untergang, beides sehr flach, eine Langzeitdämmerung. Am 22. August ist Regulus-Tag, da steht die Sonne ihm am nächsten – zwischen diesem und dem 20. April gibt es einen Polartag mit Höchst- und Tiefststand. Zwischen 23. Okt und 18. Feb herrscht Polarnacht, zwar dicht bei diesen Tagen streift die Sonne noch von unten den Horizont.
  • Ekliptik, Tierkreisbilder:
    Die Ekliptik ist nur noch teilweise erfahrbar, ihre südlichsten Bilder bleiben immer unter Tage. Die sommerlichen nördlichsten gehören bereist zu den Zirkumpolarsternen, gehen nicht unter. Auf dem eklipitischen Seil tanz ja sozusagen der Löwe mit dem großen Vorderzeh Regulus[nbsp] – damit berührt er kurz nach der Winter-Tiefststellung gerade den Horizont. Der tiefe Zwillingfuß bleibt immer knapp oberhalb. Nur die hintuntersten Sterne des Stiers gehen leicht unter, nie sein auge, die Hörner auch nicht. Widder als am weitesten über die Ekliptik erhabenes Bild geht auch nie unter, wie der obere Fisch ebenso. Der untere liegende Fisch erhebt sich zwar, auch der Wassermann schaut halb hervor. Von Steinbock, Schütze und Skorpion sieht man gar nichts. Der nördlichste Waagestern lässt sich ganz schwach nur ahnen. Spica, der Jungfrau stärkster und südlichster Stern noch weniger, er berührt den Horizont eher von unten…
  • Astrologische Häuser:
    Halben Wegs zwischen Pol und Polarkreis schwanken durch den MC derzeit gerade mal die Ekliptikorte zwischen Plejaden und Krebs, dicht um den Sommerwendepunkt herum. Ein Teil der südlichen Tierkreiszeichen geht nie auf, kann also weder Aszendent noch Deszendent werden. Je näher dem Nordpol, umso größer wird der nie sichtbare Teil der Ekliptik, umso kleiner werden jene Teile, die abwechselnd auf- und untergehen.

Beim Gang nach Süden sind prinzipiell sind alle Verhältnisse zum Kosmos gleich. Zwar stehen die Tierkreisbilder „kopf“, zwar läuft die Sonne mittags über Nord, erscheint auch der zu- und abnehmende Mond je andersherum gebogen. Und natürlich sind bei gleichen Verhältnissen doch andere Inhalte, andere Sternbilder im Blick. Ganz andere Verhältnisse finden sich in Bezug auf alles irdische, auf die Geologie selbst, auch die Wasser- und Luftbedingungen, die Meteorologie:

Südpolarkreis:

Südpol:

  • Geologie:
    Festland, zwar überfroren.
globe - Land Wasser Grad 1024

Zusammenfassung / Fazit:

  • Die astronomischen Perspektiven und Eigenschaften sind auf beiden Polen gleich, je polar zu denen am Äquator. Oder die an den Polarkreisen polar zu denen an den Wendekreisen.
    Die astronomischen Inhalte sind natürlich anders, je ganz andere Sterne und Bilder sind südlich oder nördlich sichtbar.
  • Ganz unterschiedlich sind Süden und Norden in Bezug auf Meteorologie und Geographie wie Geologie.
    Dazu gibt es sprechende Karten, sie liefern als Animation jeweils eine Visualisierung der jahreszeitlichen Veränderungen von z.B. Wolkendichte, Wassertemperatur, Planktondichte etc. pp:
    1. Globale Karten – bei eoimages.gsfc.nasa.gov

Stellen wir uns gedanklich auf einen Pol der Erde, dreht sich eine Himmelshalbkugel über uns um den Zenitpunkt, immer die gleiche, ohne Veränderung. Abgesehen von der Neigung der Erdachse laufen alle „Veränderlichen“, Sonne, Mond und alle Planeten immer am Horizont herum, auf „Du und Du“, uns gegenüber – immer gleich (halb-)sichtbar (wenn nicht ein Eisbär oder –berg den Blick grad hinderte). Ein ewig gleicher Himmel, nur die Geschwindigkeiten der Planeten differieren. Himmelsrichtungen? – gibt es nur eine. Alles ist auf den Punkt gebracht, an ihm festgemacht. Ziemlich langweilig wird mir da…
Zum Glück gibt es die Neigung der Achse, so wird die andere Himmelshalbkugel erahnbar, denn alle Planeten verschwinden in dieser je halbzeitlich unter den Horizont, schrauben sonst langsam, langsam sich hoch – nicht sehr hoch und wieder herunter. Ein reiner „Polarianer“ wäre ein allseitig gebildeter kühler Kopf, Augen rundum. (Mindestens vielleicht ein viergesichtiger Svantevit?). Er weiß immer alles und ewig. Aber nur die eine Hälfte! Laufen wir innerlich um den Äquator, ist alles anders, „polar“. Die ganze Himmelskugel ist erlebbar, rollt um uns herum. Kein Fixpunkt im Zenit, sondern zwei Drehpunkte am Horizont: der „Nord-“ und der „Süd-Stern“ (meist hinter den Dschungelbäumen oder Sanddünen versteckt). Dann Ost und West als Auf- und Untergangsorte für Sonne, Mond und Planeten. Alle Himmelskörper gehen im 24-Stundentakt tagtäglich auf, rollen über uns hinweg und gehen unter, jeder Tag ist gleich lang. Nur kurz, für Minuten, passieren alle das „Du und Du“–Gegenüber, ziehen sonst hoch übern Schädel. Mir wird schwindelig!!!
Der Achsenneigung wegen ziehen sie mal nordwärts geneigt darüber, mal südwärts, beidseits gibt es (Sonnen-)tiefststände und also „Winter“, zweimal ziehen sie grad durch den Zenit, als Höchststand und also Sommer? Der reine Äquatorianer wäre vielleicht wie ein Escher´sches Krempeltierchen, ein sechsbeiniger Gliederwurm, der sich zusammenrollt und dann wie ein Rad bewegt, Ohren in der Achse. Immer in heißer Bewegung! Die Erde ist ein Doppelmensch, mit zwei Polköpfen und in eins verschlungenem Stoffwechseläquator und Gliedmaßengürtel. Die Nordhälfte ist Wasser, Erde, Wasser und die Südhälfte andersherum organisiert, welche ist weiblich?

Sphären – die beiden Erdhälften:

Die beiden Erdhälften – Der Globus als Erd- und Wassergestalt
globe - Wasser Land Grad

Vor einigen hundert Jahren wurden die Südkaps umrundet, erst Afrikas Kap der guten Hoffnung, dann Kap Hoorn an Südamerikas Spitze. Später auch Kap Otway von Australien.
Auf welcher Breite würden Sie diese südlichsten Punkte je gespiegelt am Äquator und dann verschoben auf der europäischen Nordhalbkugel vermuten? Welche entsprechenden Orte hätten die Schiffer hier sozusagen umrunden müssen? Die Alpen? Dänemark bei Skagen? Schottlands Nordspitze Dunnet Head? Skandinaviens Nordkap?…

  • Südafrikas südlichste Stadt Cape Agulhas liegt mit knapp 35° auf der Breite von nördlich Sfax in Tunesien oder der von Tripoli im Libanon!
    (Oder Los Angeles in Nordamerika. Oder ~Tokio in Japan)
    (Der ganze Kontinent Afrika reicht also weiter nach Norden als nach Süden, ist auch von seiner Ausdehnung her ein nordlastiger Kontinent, nicht nur durch seine ungleiche Flächenverteilung!)
  • In Australien liegt Cape Otway mit knapp 39° kaum ferner dem Äquator als der nördlichste Punkt Tunesiens/Afrikas Ras Angela (gut 37°), etwa gleich weit entfernt ist z.B. Lissabon oder Capo Rizutto an Italiens Stiefelballen oder Lamia in Griechenland oder Izmir in der Türkei.
    (Oder Philadelphia in Nordamerika. Beijing liegt knapp weiter weg.)
  • Cabo de Hornos bei ca. 55° an der Südspitze von Feuerland in Südamerika wenigstens führt europäisch gesehen in normale Breiten, das entspricht der deutsche Nordgrenze bei Flensburg.
    (Oder Hopedale in Kanada, Neufundland [&] Labrador. Kljutschi auf der Halbinsel Kamtschatka liegt bei 56° etwas nördlicher.)

Sämtliche europäisch wie asiatisch oder amerikanisch weiter nördlich gelegenen Landmassen haben auf der Südhalbkugel keine Entsprechung!

  • Antarktika, der antarktische Kontinent reicht gegenüber von Feuerland bis zu 63,3° nach Norden – das entspricht in Europa der Breite knapp südlich von Trondheim in Norwegen – da, wo es beim ersten Viertel seiner Süd-Nord-Ausdehnung schmal wird – oder Vaasa in Finnland. Oder dem Südende von Island. Im Mittel liegt die Küste etwa bei 70°, also etwa auf der Breite des norwegischen Nordkap.
    1. Antarktika, Karte bei Wikipedia

Die südliche Polkälte reicht weit nach Norden, mit unter 2° Celsius kaltem Wasser bis an die Grenze des südlichen Meeres: Diese, Konvergenzlinie genannt, liegt im Mittel bei 50 Breitengraden – die entsprechende Breite der Nordhalbkugel führt gerade südlich von England mitten durch Europa: das wäre kein Badevergnügen!

  1. Karte der Antarktische Konvergenz bei Wikipedia
  2. Antarktische Konvergenz bei Wikipedia
  3. Die maximale Vereisung 2012 im Vergleich mit der mittleren

Eine direkte Entsprechung zur Konvergenzlinie gibt es mangels durchgehenden Meeresgürtels nordpolar nicht, dafür gibt die 10°-Juli-Isotherme als Arktisgrenze ein gutes Bild davon, wie die Landmassen sommerliche Erwärmung mit sich nach Norden bringen:

  1. Zur Geografie der Arktis der Wikipedia-Artikel
  2. Ein Bild der 10°-Juli-Isotherme ebendort

Wo ist die Winterisotherme? Ob die umgekehrt eine kontinentale Abkühlung zeigt? Das wäre zu erwarten!
Interessant ist dazu die winterliche Abkühlung, wie sie als Schneedecke kontinental sichtbar wird:

  1. Schöne Animation der Schneedeckung per gif
  2. Januar-Isothermen zeigen es auch
  3. Ein Märzbild von 1946 – die Ostküstenkälte im Vergleich mit der wärmeren Westküste zeigt den Drall
  4. Die drehende arktische Eiskappe von 1982-2007

Der Golfstrom privilegiert Europa sehr, mit Wärme vom Pazifischen über den indischen Ozean. Umgekehrt bringt allein dessen tiefe Rückströmung nördliche Polkälte zur Antarktis:

  1. Ein schönes Bild der sogenannten „Thermohalinen Zirkulation“
Der Globus als Luftgestalt

Absehend zunächst von der festen Erde mitsamt ihren Meeren gibt es die Atmosphärengestalt, von der einen Seite dauernd Sonnenbeleuchtet und -erwärmt, auf der anderen Seite abgekühlt von des Weltalls Finsternis. Davon ist die Lufthülle bewegt, das ist am bekanntesten sichtbar in der Quellwolkenbildung. Dramatisch zeigen Taifune oder Hurricanes die Folgen des Wärmeauftriebes.
Segler brauchen Aufwinde und kennen ihre geologischen und meteorologischen Bedingungen: vielfach verkompliziert sind die Luftbewegungen in Erdnähe, jeder Hang und Hügel wirkt. In großer Höhe kann man die gleichmäßigsten Bewegungen erkennen: die Jets z.B. (Wer mag, kann sich hier sehr lehrreich von Link zu Link hangeln;-))
Auch unsere atmosphärischen Nachbarplaneten zeigen – eben von außen betrachtet – gleichmäßige Bewegungen, äquatoriale und zirumpolare Strömungen und Gegenströme, Wirbel dazwischen…

  1. Tägliche Erwärmung und nächtliche Abkühlung sorgen mit ihrem Auf- und Abtrieb grundsätzlich für Bewegung, die Sonne ist der Beweger als jahreszeitlich verschieden wandernde Wärmequelle.
  2. Leicht kann man verstehen, dass eine in sich ja bewegliche Lufthülle sich nicht einfach mit der starren Erde mitdreht, sie wird womöglich aus Trägheit zurückbleiben – weit außen, wo es am geschwindesten gehen müsste, am meisten, tief unten, wo Bewuchs und Gebirge die Luft quasi fangen, da muss sie mit: so gibt es unterschiedliche Geschwindigkeiten nach Höhe. Und in Folge Verwirbelungen zwischen Höhenschichten.
  3. Weil sich keine Walze dreht, sondern eine Kugel, gibt es auch nach Orten Unterschiede: Polnah führt die Drehung der Erde zu geringer Dynamik, am Äquator muss die Lufthülle mit einer Tagesumdrehung mehr als den Erdumfang umrunden! Auch das führt zu Verwirbelungen, zwischen unterschiedlichen Breitenströmen.

Diese drei fundamentalen Dynamiken sind dann durch geographische Sonderheiten vielfach differenziert. Dreigliedrig zeigt sich die große Dynamik, je Hemisphäre gliedert sich die Hauptbewegung der „Wärmewalze“ des äquatorialen Auftriebs, der unten nach- und oben wegströmenden Lüfte! Nicht etwa eine einzige Walzenbewegung je Erdhälfte bewegt die Luft äquatorial auf und polar ab – gedrittelt geschieht die Bewegung:

  1. Sonennwärme lässt Luft beim Kalmengürtel aufsteigen, sie sinkt in den Rossbreiten bei etwa 30° wieder ab – zwischen diesen beiden Flautenzonen dreht sich die erste recht stabile Walze, in Bodennähe von Äquator-wärts mit Osttendenz.
  2. An schließt sich eine gegenläufige West-driftende Windwalze, instabil und sehr veränderlich Ausgleich schaffend zwischen sonnenwarmer Äquatorzone und polaren Kälten.
  3. Am Pol selber geht es wieder gleichmäßiger zu, wieder östlich.

Links zum Thema:

  1. Atmosphärische Zirkulation
  2. „Innertropische Konvergenzzone“
  3. Polarwirbel
  4. Oder hier, man kann da alles durchspielen: Luft oder Wasser, Strömung oder Wellen, in verschiedenen Höhen, etc. pp.
    Den ganzen Globus aus jeder Perspektive und in verschiedenen Projektionen. Oder gezoomt für kleinere Teile, für Mittelmeer oder Nordsee…
Der Globus als Lichtgestalt
globe - Lichtglobus Walther Buhler

Absehend zunächst von der festen Erde, von Wasser- und Lufthülle drum herum, gibt es den Globus als permanentes „Auge“ im All, dauernd der Sonne zugewandt, um diese kreisend. Eine Kugel mit beleuchteter und finsterer Hälfte, zu- und abgewandt – Licht und Finsternis. Nicht nur!: wie Walther Bühler in seinem Büchlein „Nordlicht, Blitz und Regenbogen, Metamorphosen des Lichtes“ erläutert, gibt es einen ganzen Licht-Farb-Organismus. Was Bühler zunächst für einen ganz bestimmten Zeitpunkt und Blickwinkel beschreibt (Die Erde zwischen Tag und Nacht. Nördliche Halbkugel zur Frühlings-Tagundnachtgleiche um 6 Uhr morgens mitteleuropäischer Zeit. Sonnenaufgang auf dem Meridian von Stargard (15°. östlicher Länge), Wendekreis des Krebses und Polarkreis sind eingetragen.), gilt grundsätzlich immer:

  • Der Sonne zugewandt ist die Gewitterzone, hier blitzt es unter Wolken, der Blitz ist das herrschende Lichtphänomen. Sehr punktuell, lokal begrenzt.
    Bis zu 49° um den Äquatorpunkt des Sonnenzenitstandes herum ist es hier Regenbogenfrei. (Außer man steht auf einem Berg!)
  • Ab 49° beginnt an dieser inneren „Irisgrenze“ die Regenbogenzone mit flachen Oberbogenteilen, kulminiert mit der Meso-Iride beim 70°-Ring und endet an der Tagnachtgrenze mit potentiell voll zum Halbkreis erhobenen Regenbögen.
  • Bei 90° ein Sonnenauf- bzw. -untergangs-Ring rund um den Globus – Morgenrot, Abendrot, Dämmerungsfarben!
  • Dahinter folgen unterscheidbar geliederte Stufen der Dämmerung bei 6° (bürgerliche), 9°, 11°/12° (nautisch) – bis mit 17° der Sternenhimmel sichtbar wird und bei 24° der allerfernste Tagesschimmer verschwunden ist.
  • Je an den magnetischen Polarkreisen maximal sind dann Polarlichter möglich – als direkte Antwort auf Sonennaktivität flutende Lichtfarbigkeit auf die Nachtseite bringend. Großflächig weithin wirkend, noch auf den kanarischen Inseln sind selten sie sichtbar…

Die konkrete Wirklichkeit ist freilich differenzierter, komplizierter:
Die Gewitter hinken zusammen mit der Erwärmung dem Sonnenlicht- und -lauf hinterher, so verschiebt sich das Schema.
Das Spiel der Dämmerungsfarben ist anders in Ost und West – einerseits senkt Nacht sich über erwärmte und aufgewirbelte Lüfte, andererseits weckt Licht die nachtberuhigte und gekühlte Atmosphäre. Winterlicht verhält sich anders als Sommerhelligkeit…

Jedes Auge, welches einen Regenbogen erblickt, schaut in des Bogens Mittelpunkt ´mit der Sonne auf dem Hinterkopf` genau aus der Sonnenrichtung hin zum Punkt der Sonne gegenüber hinter der Erde. Alle Blicke treffen sich da!

Schaut man nun innnerlich umgekehrt von diesem Sonnen-Gegenüberpunkt zur Erde, hat man als Kreis um sie herum den Dämmerungsfarbenring, kann sich vorstellen als Blume all jene ganzen Halbkreis-Regenbögen, die es zwar selten bei Sonnenunter- oder aufgang zu sehen gibt – von hinten 😉
Imaginiert man sich nun die Erde zur Glaskugel, lassen sich auch alle anderen Regenbögen vorstellen in der dann hohlen Athmosphären-Halbkugel. In der innersten Mitte dieser Schale köchelt Gewitter, verdecken dunkle Wolken die Sonne. Rund herum beginnt das Farben~Weben mit kleinen Flachbögen, weiter außen wimmelt es von den häufigsten Regenbögen bis es außen – wieder seltener – die ganzen Halbkreise gibt. Physisch sehen kann man keine Regenbögen von hinten – sie wissen aber wohl. Mit Augen sehen kann man in dieser Blickrichtung, in Richtung zur Sonne, all die Halo-Erscheinungen, die zusätzlich füllen das Farblichtmeer!

Und diese farbdurchflutete, in Regenbogen- und Halo-formen durchstrukturierte Lichthalbkugel ist ewig da, wandert um den Globus herum, immer herum…

Auch dieses Wunderwerk ist unsere Erde!

Licht <=> Erde/Wasser

Die Hemisphären unterscheiden sich in der Verteilung Land/Wasser, siehe oben. Diese Unterscheidung wird merkwürdig beleuchtet sichtbar gemacht:

  • Zum nördlichen Mittsommer kurz vor 12:00 Uhr UTC schmiegt sich die südliche Nachtzone wunderbar in den nördlichen Pazifikbogen – so dass fast alle Landmassen im Tageslicht sind, nur Australien und Antarktika sowie die Ränder Amerikas und Asiens sind abgedunkelt. Die Sonne brennt über der Sahara, hier in Afrika scheint die Mitte der Festlands-Erde zu liegen.
  • Im Mittwinter kurz vor 0:00 Uhr UTC liegt der Pazifik mit Australien und Antarktika sowie allen Rändern beider Amerika und Asiens im Licht, Nacht herrscht über den größten Festlandteilen. In der Nähe der Tongainseln steht dann die Sonne senkrecht, hier erscheint des Meeres Mitte.

Diese „Tag- und Nachtkarte“ von Volker Voecking macht es schön sichtbar:

globe - Juni 20 viel Land hell
globe - Dezember 22 viel Meer hell

Was in der Projektion gut sichtbar wird, erscheint zwar weniger deutlich in der Draufsicht auf den Globus:

globe - Juni 20 viel Land hell Globus
globe - Dezember 22 viel Meer hell Globus
globe - Juni 20 viel Land hell Globus2
globe - Dezember 22 viel Meer hell Globus2